Über uns

Eine kleine Firmen-/ Familienchronik von Rüdiger Richter

Seit nunmehr über 75 Jahren [90 Jahren] gibt es die Firma Hykel. Gegründet wurde die Buchhandlung am 01.03.1932 von meinem Großvater Gernot Hykel (1906-1984) im schönen Örtchen Bärn / Ostsudetenland (heute Tschechische Republik) am dortigen Ringplatz, im Herzen der Stadt.

Seine Ausbildung zum Buchdrucker erhielt mein Großvater in der von seinem Vater Emil Hykel gegründeten Druckerei „Graphische Anstalt Emil Hykel“ mit angeschlossenem Verlag. Dort erschienen mehrere Schriften, Ortschroniken sowie der „Klassiker“ der damaligen Zeit auf dem Gebiet der Raffinerie-Technologie »Moderne Erdölverarbeitung« von W. Borrmann (1951), von dem noch einige wenige Exemplare bei uns existieren.

1943 - Gruß an die Front

Nach einigen Irrfahrten gelangte unsere Familie nach dem Zweiten Weltkrieg und der Vertreibung aus dem Sudetenland nach Nordhessen, wo man zunächst im Dörfchen Röddenau und anschließend in der nahen Stadt Frankenberg neuen Fuß fasste. Gemeinsam mit seiner Frau Elsa und 4 kleinen Töchtern schafften meine Großeltern in der schwierigen Zeit des Wiederaufbaus einen neuen Start, der schließlich zu der Einrichtung von 2 Filialen des Unternehmens am Ort führte. Der Bereich Spielwaren & Bürobedarf wurde hierbei bis 1995 in einem angemieteten Ladenlokal in der Fußgängerzone Neustädter Straße 4 von meiner Großmutter Else Hykel geleitet. Die Erinnerung an dieses „Spielwarenparadies“ ist vielen heutigen Erwachsenen noch lebhaft gegenwärtig.

1964 - Am Bahnhof 14Das Hauptgeschäft aber lag seit Ende November 1957 mit Buchhandlung & Musikalien Am Bahnhof 14 und wurde von meinem Großvater nach der abgeschlossenen Buchhandelslehre meiner Mutter mit dieser Hand in Hand geleitet.

Nach dem Tod meines Großvaters führte meine Mutter Elisabeth Richter die Buchhandlung praktisch allein; ihre beiden Schwestern Sonngart und Rotraut, die bis dahin die Musikalien- und Spielwarenabteilung im ersten Stock des Hauses betreut hatten, schieden Mitte der 80er Jahre aus der Firma aus.

Mama und Papa 2003Tatkräftig wurde und wird meine Mutter dabei stets von meinem Vater Hans-Erhard Richter unterstützt, der seine Position als Betriebsleiter des Frankenberger Postamtes 1996 aufgab, um unsere Familie noch mehr durch seine Mithilfe bei Buchführung, im Rechnungswesen uvm. entlasten zu können.

Nach erfolgreicher Beendigung meiner Buchhandelslehre in Salzburg / St. Pölten sowie dem anschließenden abgeschlossenen Magister-Studium in Marburg und Moskau (Neuere Geschichte/Russisch/BWL) wurde die Firma Gernot Hykel nun ab dem 01.01.1999 von meiner Großmutter an mich übergeben. Seither bin ich bemüht, unsere Buchhandlung, in der ich etwa seit meinem 3. Lebensjahr tatkräftig „mitgeholfen“ habe, Stück für Stück den Bedürfnissen einer schneller gewordenen Zeit anzupassen, mit Herzblut auch und gerade der jungen Generation „Freude am Lesen“ zu vermitteln. Die lange Tradition der „Institution Hykel“, wie es einmal in einem Zeitungsbericht hieß, wird also nicht unterbrochen, sondern das Feuer der Leidenschaft für das Medium Buch weitergereicht!

Wichtige Schritte waren hierbei v.a. eine Erneuerung des Außenanstrichs des Geschäftshauses Am Bahnhof 14 sowie die Entwicklung eines Internet-Auftritts als „virtuelle Buchhandlung mit persönlichem Service“. Nicht zuletzt hierdurch bemühe ich mich, auch dem ‚computergestützten Lesenachwuchs‘ den Zugang zu unserem Angebot zu erleichtern.

Besonderen Rückhalt erfahre ich nicht erst seit unserer Heirat 1999 durch meine Frau Sonja, die immer wieder neben ihrer Tätigkeit als Studienrätin am Gymnasium in Korbach für neue Ideen, Anregungen usw. rund um meine Buchhandlung sorgt.

Und auch die vierte Generation Buchliebhaber ist bereits da: ein nicht mehr weg zu denkender Bestandteil meiner neuen kleinen Familie sind unsere 3 Kinder Niklas (* 2003), Lisa (* 2005) und Lena (* 2009), die mit ihrem fröhlichen Wesen jeden noch so harten Arbeitstag vergessen machen.

Schließlich sind meine Eltern und meine Großmutter auch weiterhin im Geschäft tätig und entlasten mich an vielen Stellen, wofür ich (trotz diverser, immer mal wieder auftretender „Generationendifferenzen“) sehr dankbar bin! So ist bspw. meine Großmutter mit ihren mittlerweile 97 Lebensjahren noch von Zeit zu Zeit in unserer Spielwaren- und Musikalienabteilung anzutreffen und hält sich durch die Mitarbeit sowie den Kontakt zu ihren Kunden geistig und körperlich fit.
Selbst von daheim aus trägt sie durch ihre unverwechselbare Tütenbeschriftung einen großen Teil dazu bei, unsere Firma durch eine ganz persönliche Nuance aus der Masse hervorzuheben, ihr im wahrsten Wortsinn eine ‚besondere Handschrift‘ zu verleihen.

Frankenberg, 22. August 2010
Rüdiger Richter